Am Anfang stand nicht „Die schwarze Spinne“, sondern der Aufführungsort: die Guhwilmühle. Nach dem Erfolg mit dem Stück „Schützegarte“ 2003 in der Guhwilmühle trugen wir die Idee einer Freilichtaufführung vor der grossartigen Kulisse der Guhwilmühle lange mit uns herum. Ein Artikel über den Theaterprofi und Autor Alfred Berger in der Bündner Zeitschrift „Terra Grischuna“ liess mich zum Telefonhörer greifen. Als ich Berger den Aufführungsort schilderte und ihn nach geeigneten Stücken fragte, sagte er:
Was für eine Kulisse. Spielen Sie meine Freilichttheaterfassung der schwarzen Spinne von Jeremias Gotthelf, erhältlich beim teaterverlag elgg in Belp.
Wir bestellten das Stück, lasen es und waren begeistert. Die Zeit der Vorbereitung begann. Dazu gehörten das Einverständnis der Guhwilmühle-Wirtin Elisabeth Schellenberg, ein mehrstündiges Gespräch mit dem Autor im Bündnerland, Abklärungen bezüglich Licht und Tribünenbau, Suche nach MusikerInnen. Nach der Rollenwahl begannen wir mit 17 SchülerInnen das Stück einzustudieren. Bis zum Herbst probten wir bei gutem Wetter im Freien, im Winterhalbjahr im Schulhaus Ritschberg. Wir setzten uns mit dem Text, mit dem Aufführungsort, mit den Figuren auseinander. In den letzten Wochen kamen Kostüme und Musik dazu. Licht und Maske folgten erst zwei Tage vor der Premiere.
Alle Mitwirkenden hoffen, dass es ihnen gelingen wird, die ZuschauerInnen zu beeindrucken mit „ihrem“ Stück über die Schwierigkeiten des Fremdseins, über Ängste und Hoffnungen, über Versuchung und Schuld, über die Mechanismen der Verdrängung, mit denen wir alles Bedrohliche von uns fernhalten wollen. Wenn uns das gelingt, hat sich der grosse Aufwand gelohnt, dann wird Gotthelf zum Wegweiser in unserer Zeit.