Im Emmental schikanieren rohe Kreuzritter das arme Fussvolk.
Ihr neuster Gag: Die Bauern sollen innert Monatsfrist einen halben Wald auf den Schlossberg stellen, sonst werden sie es Ritter von Stoffeln mit Gut und Blut büssen.
In dieser Not offeriert der Teufel seine helfende Hand -
für den Lohn eines ungetauften Kindes.
Die angeheiratete Ausländerin Christine geht den Teufelspakt ein.
Der Teufel rächt sich, indem er die schwarze Spinne ins Emmental schickt.
Deren Brut bringt zuerst dem Vieh und danach den Menschen einen grauenhaften Tod: die Pest.
Gotthelf hat mit seiner Novelle ein Stück Weltliteratur geschaffen. Die schwarze Spinne ist wohl sein grösster Wurf. Sie ist angenehm dünn, aber dicht geschrieben.
„Wo Gott wohnt“, so Gotthelf, „darf sich die Spinne nicht regen, weder bei Tage noch bei Nacht. Was ihr aber für eine Macht wird, wenn der Sinn ändert, das weiss der, der alles weiss und jedem seine Kräfte zuteilt, den Spinnen wie den Menschen.“
Diese zentrale Botschaft ist auch heute noch hochaktuell. In einer Zeit und Welt, wo alle dem Materialismus huldigen und man sich in der Masse nur mit einem egoistischen Individualismus zu behaupten vermag, ist die Mahnung zur echten Gemeinschaftlichkeit, zur Besinnung auf die wahren Werte des Menschen notweniger denn je. Das hat uns auch die gegenwärtige Wirtschaftskrise deutlich gemacht.
Dass der Mensch zum Pakt mit dem Teufel neigt, wenn er unbarmherzig die Dritte Welt, die Machtlosen und Ohnmächtigen, die Natur ausbeutet, ist aktueller denn je. Die schwarze Spinne trifft gerade heute ins Schwarze:
„Man darf die Zukunft nicht wegen eines Vorteils in der Gegenwart verkaufen.“ (Hansjörg Schneider, Schweizer Dramatiker)